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Die „Gottesackerkirche" wurde ab 1556 erbaut und erhielt 1907-1910 ihre heutige Gestalt. Der spätgotische Flügelaltar (entstanden um 1519 / ergänzt um 1530) stammt aus der 1888 abgerissenen Grimmaer Nicolaikirche. Er enthält reich ausgestattete Schnitzwerke und Bilder aus der Cranachschen Schule.
Der Nikolaialtar in Grimma (auch Nikolausaltar) ist ein sogenannter Wandelaltar, da er mit mehreren beweglichen Flügeln versehen ist. Die erste Wandlung zeigt in acht Bildern die Legende des Kirchenpatrons, wobei die Malereien unzweifelhaft von jenem Cranachschüler stammen, der um 1515/1516 den Auftrag für den Hochaltar der Nikolaikirche zu Döbeln ausführte. In der zweiten Wandlung ist mit acht Passionsbildern, an welchen mindestens drei Maler beteiligt waren, die Leidensgeschichte des Herrn dargestellt. Im geöffneten Altar steht der heilige Nikolaus von Myra als Patron der Kirche in der Mitte. Ihm zur Seite ordnen sich Erasmus und ein Bischof mit Buch, welcher als Donatus gedeutet werden kann. In den Flügelschreinen stehen links Barbara und Margareta sowie rechts Christophorus und ein Heiliger, dessen Attribut verloren gegangen ist. Es dürfte sich um Leonhard mit der Kette handeln. In der Predella befindet sich ein Relief mit der Geburt Christi und eine gemalte Verkündigung an die Hirten im Hintergrund.
Der Grimmaer Nikolaialtar ist ein typischer Bürgeraltar, der mit offenkundiger Absicht moralisierend einwirken will und Gelegenheit zur Fürbitte durch Aufnahme beliebter Nothelfer bietet. Laut dem Stadtchronisten Lorenz soll der Altar 1519 für den Preis von 220 Gulden aufgestellt worden sein, wobei es sich bei der Bezahlung nur um einen Teilbetrag handeln kann, da die Preise um diese Zeit für Altäre sehr viel höher lagen. Nach dem Abbruch der Grimmaer Nikolaikirche im Jahre 1888 gelangte der Altar in die 1910 stark veränderte Friedhofskirche. Die drei Figuren, die sich früher auf dem Altar befanden, hatten in dem niedrigen Raum offensichtlich nicht ausreichend Platz. Sie befinden sich heute in der Grimmaer Frauenkirche. (Marita Pesenecker)
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