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Mutzschen mit Gastewitz, Göttwitz, Jeesewitz, Köllmichen, Prösitz, Roda, Wagelwitz und Wetteritz
Zwischen zahlreichen Teichen und Wäldern, inmitten der bewegenden Kulturlandschaft des Sächsischen Burgenlandes liegt Mutzschen. Nachweislich über 900 Jahre reicht die Geschichte des Ortes zurück. Die einstige mittelalterliche Burg wurde im 18. Jahrhundert zu einem herrschaftlichen Barockschloss mit Hungerturm umgebaut. Im Torwächterhaus lockt das Stadtmuseum zu einem Ausflug in die Vergangenheit. Der naturbelassene Schlosspark und der mit Skulpturen gespickte Stadtpark bieten allen Einwohnern und Gästen eine gute Möglichkeit der Entspannung. Mit Drei- und Vierseithöfen im Kern weist Mutzschen den typischen Charakter einer Ackerbürgerstadt auf. Die Mutzschener sind nicht nur fleißig, sondern auch gesellig, wovon besonders ein reiches Vereinsleben zeugt. Nicht nur die ausgesprochen günstige Verkehrslage mit einer eigenen Ausfahrt über die Bundesautobahn A 14 zwischen Dresden und Magdeburg, sondern auch das sich im Osten des Ortes erstreckende, etwa 15 Hektar große, vollerschlossene Gewerbegebiet machen Mutzschen zu einem attraktiven Standort für expandierende Firmen.
Die ersten Anzeichen einer Besiedlung in der Region reichen bis in die Bronzezeit zurück, dessen Zeitzeuge ein Hügelgräberfeld der Lausitzer Kultur (1800 v. Chr.) am Doktorteich ist. Von der Zeitenwende bis zur Völkerwanderung besiedelten germanische Hermunduren die Gegend. Slawische Stämme drangen nach und um 500 ist die Gegend von Sorben besiedelt, wovon der sogenannte Sorbenwall zeugt, der heute noch teilweise im Ortsteil Köllmichen erhalten ist. In einer am 18. März 1081 in Regensburg verfassten Akte wird Mutzschen erstmalig urkundlich erwähnt.
Im 12./13. Jahrhundert gehörte Mutzschen zur Burggrafschaft Leisnig, zum Pleißenländischen Reichsterritorium und zur Markgrafschaft Meißen. Zwar wird Mutzschen bereits 1523 erstmals als Städtchen bezeichnet, urkundlich belegt ist das Stadtrecht mit der Verleihung verschiedener städtischer Privilegien aber erst ab 1544.
1490 gründeten die Starschedels, sie übten über 200 Jahre in Mutzschen die Stadtherrschaft aus, ein Kloster der Marienknechte (Serviten). Es bestand bis zur Säkularisierung 1530 und soll für einige Monate Thomas Müntzer beherbergt haben.
Bis 1582 kaufte Kurfürst August von Sachsen den gesamten Starschedelschen Besitz auf und infolge dessen hatte die Stadt einen neuen Herren. Damit einhergehend wurde Mutzschen zum Zentrum und Sitz vom "Amt Mutzschen", zu dem auch Wermsdorf gehörte. Das Amt bestand bis 1856.
In der Wermsdorfer Hubertusburg fand mit dem Friede zu Hubertusburg der Siebenjährige Krieg im Jahre 1763 sein Ende. Ein schlichter Gedenkstein, in dem am Ortsrand Mutzschen gelegenen Gehölz Lindigt, erinnert an rund 10.000 Opfer, vorwiegend Franzosen, der Völkerschlacht zu Leipzig.
Von den Zerstörungen der beiden Weltkriege blieb Mutzschen weitgehend verschont. Der Anfang des 18. Jahrhunderts wiederaufgebaute und seither kaum veränderte Markt steht mit seiner Postsäule (1725) unter Denkmalschutz.
Die relativ dicken Lößlehmschichten vor den Toren der Stadt waren nicht nur der Ausgangspunkt für die Landwirtschaft, sondern auch die Materialgrundlage für zahlreiche Töpferei- und Ofenbaubetriebe. Teilweise baute man diesen Lehm auch untertage ab, so daß die Stadt heute noch von zahlreichen mitunter mehretagigen tiefen Kellern und sogenannten "Höhlern" durchzogen ist.
Über einige Jahrzehnte gab es in Mutzschen eine Porzellanfabrik. Das in ihr hergestellte Bisquitporzellan zierte so manche Vitrine, später produzierte man Isolatoren.