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Großbothen mit Kleinbothen und Schaddel
Pfarrhaus Großbothen© Gerhard Weber
Vor über 800 Jahren war erstmalig die Rede vom kleinen Straßendorf Batin. Der Ort ging aus einem kleinen deutschen Herrensitz hervor, entlang der Dorfstraße liegen beiderseits die Bauerngüter. Es dauerte nicht lange, dann „verschenkten“ die Bauern ihre fruchtbaren Felder und saftigen Wiesen rings herum an das Kloster Nimbschen, um ihren Töchtern den Beitritt zu ermöglichen. Die bedeutendste Geschichte jedoch schrieb Großbothen erst im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Wilhelm Ostwald machte den Ort zum Mekka der physikalischen Chemie und leistete auf dem Gebiet der Farbenlehre Pionierarbeit. Er ist der einzige deutsche Nobelpreisträger, der seine Arbeits- und Lebenswelt authentisch hinterließ. Dessen Deutung lässt ein Bild dieses vielseitig begabten Mannes wie dessen Familienlebens erkennen. Der Nobelpreisträger (1909) liebte sein Großbothen, vor allem wegen der günstigen Lage, der kurzen Wege und der waldreichen Umgebung. Entwickelte sich der Ort doch im 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte im mittelsächsischen Raum. Völkerkundler und Philosoph Wilhelm Wundt folgte Ostwald nach Großbothen. Er begründete die experimentelle Psychologie als Wissenschaft. Seit jeher ist die gute Infrastruktur ein wesentlicher Faktor dafür, dass sich Einwohner wohlfühlen. Ob Bahnanschluss, Bundesstraße, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte oder Grundschule, Freibad, Jugendhaus und Gastronomiebetriebe sowie vielseitige Vereinsangebote vor Ort, sind nur ein kleiner Querschnitt durch das breit gefächerte Versorgungsnetz. Die gotische Saalkirche Großbothens mit einem Dachreiter in der Gestalt einer „Haarnadel“ hat eine barocke Ausstattung. Ihr heutiger Steinbau wurde um die kleine Holzkirche herum errichtet und als die neue fertig war, konnte die alte abgetragen werden.
Die Rückkehr der standorttreuen Störche Kleinbothens wird immer wieder mit Spannung erwartet. Das sehr gepflegte Freibad und die Gaststätte mit dem Freisitz unter schattigen Bäumen erfreuen sich großer Beliebtheit. In der „Rausche“ im Klosterholz kann man das Tal einer Urmulde erkennen, das durch den Totberg abgeriegelt wurde.
Schaddel wurde erstmals um 1300 als Herrensitz erwähnt und 1524 als Siedlung neu gegründet. Das kleine Dorf an der Flussterrasse wurde im letzten Jahrhundert durch das produktive Künstler- und Keramikerkollegium in ganz Europa bekannt. Unter völlig veränderten Verhältnissen arbeitet die Werkstatt jetzt für die Öffentlichkeit weit geöffnet. Die Hänge zur Muldentalbahn sind heute Blumengärten. Der große Schaddelwall hat zwei Vorwälle.
Wohn- und Geschäftshaus Großbothen© Stadt Grimma Haus Energie im Wilhelm Ostwald Park© Gerda und Klaus Tschira Stiftung
Künstlerhaus Schaddelmühle© Frank Brinkmann Muldentalbad in Kleinbothen© Veolia