Parthe und Kirche© Uwe Volk
Zahlreiche geschichtliche Belege deuten darauf hin, dass Großbardau eine Karriere als heimliche Stadt bevorstand. Umgeben von ausgedehnten Waldgebieten lag die fruchtbare Parthenaue so günstig, dass sich im frühen Mittelalter in „Parda“ die letzte deutsche Salzhandel-Schutzherberge auf diesem Weg in Richtung Süden vor dem Erzgebirgsurwald befand. Salzhändler auf dem Weg nach Prag kamen auf der historischen Handelsstraße nicht am ehemaligen Geleithaus auf dem Gilsenberg vorbei. Schnell entwickelte sich der Ort auf einem emporragenden Felsen über der Parthefurt. Heinrich der II. wollte Anfang des 11. Jahrhunderts hier das kirchliche Mittelzentrum des Bistums Merseburg aufbauen. Soweit kam es nicht. Dennoch, aus einem geplagten hölzernen Vorgängerbau entstand die große romanische Dorfkirche. Diese war noch bis 1240 die „Mutter“ der Grimmaer Stadtkirche. Schnell verlor Großbardau aber an Ansehen. Der Ort tauchte 1218 erstmalig schriftlich auf einem Antrag zum Bau der Grimmaer Schlosskapelle auf. Zu der Zeit hatte allerdings Grimma bereits das Marktrecht inne. Kleinbardau entstand 1243 als Zweigsiedlung.
Die erste urkundliche Erwähnung Bernbruchs lässt sich etwa zehn Jahre später, in der Konjunktur der Großbardauer Wassermühlen, zurückführen. Waldbardau entstand als Erholungsgebiet erst in den 1930er Jahren. Im 20. Jahrhundert machte sich Großbardau einen Namen als größtes Bauerndorf weit und breit. So zählte man im Jahr 1945 71 landwirtschaftliche Betriebe. Zu Zeiten der DDR dominierte die Landwirtschaft. Die große LPG Pflanzenbau Kleinbardau war tonangebend und spielte eine große Rolle in der Saatgutvermehrung der Motterwitzer Pflanzenzucht. von. Im malerisch gelegenen Großbardau gab es an der Parthe zwei Wassermühlen und eine große Turmwindmühle, bis in die jüngste Zeit arbeitete eine Molkerei. Das Gebiet um den Buchteich ist eine Schatzkammer der heimischen Natur. In den letzten Jahren konnten zwei neue Wohngebiete erschlossen und renommierte Gewerbeansiedlungen verzeichnet werden. Das rege Vereinsleben, intakte Netzwerke und traditionelle Feste machen Großbardau so sympathisch.
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Lage: | 3 km südwestlich von Grimma entfernt |
Gründung: | 1218 urkundlich erwähnt, wobei die schnelle Entwicklung vor allem der Salzstraße Norddeutschland - Böhmen zu verdanken ist, die bei Großbardau vorbeiführte. |
Einwohner: | insgesamt 1701 (Stand 12.2009) |
Großbardau | Kleinbardau | Bernbruch | Waldbardau | 1025 | 261 | 178 | 237 |
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Ereignisse: | Erhielt durch den Fluss Parthe den Namen und wurde 1218 erstmalig urkundlich erwähnt, bestand dennoch schon länger als Dorf. Handelsort mit bedeutenden Verkehrswegen. Großbardau verlor jedoch Ansehen als Grimma im 13. Jh. mit Kirchen und Klöstern als Stadt angelegt wurde. Kleinbardau entstand fast zeitgleich (1243) als Zweigsiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung Bernbruchs lässt sich etwa 10 Jahre später zurückführen. Im 13. und 14. Jh. entstanden 2 Wassermühlen, von denen zu Beginn des 19. Jh. noch eine in Betrieb war. Die Großbardauer Windmühlen entstanden erst im 19. Jh.. 1421 gab es 44 "Besitzer von Grund und Boden"; mit 55 Landbesitzern war der Ausbau des Ortes im Jahre 1535 abgeschlossen. Diese Zahl wird auch über 3 weitere Jahrhunderte genannt. Bis um die Mitte des 19. Jh. wurde auf dem Gemeindegebiet nach Torf gegraben. 1932 wurde in einer Beilage der "Nachrichten für Grimma" ein Aufruf an "Bauwillige und Erholungsfreudige" veröffentlicht, sich um ein Stück Land im nordöstlichen Gemeindegebiet zu bewerben. Waldbardau war "offiziell" geboren. Großbardau gehört zu den größten Bauerndörfern im Muldentalkreis. 1945 gab es 71 landwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt rund 1050 ha Nutzfläche bewirtschafteten. 1952 gründeten Neubauern die LPG "Freier Bauer". Diese teilte sich später in eine pflanzliche und tierische Genossenschaft, welche 1990 zu GmbH's umgewandelt wurden. Ein Bauer machte sich wieder unabhängig und gründete einen privaten Landwirtschaftsbetrieb. |
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Schmiedeteich© Stadt Grimma |
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- Muldental Alpakas Grimma, Großbardauer Hauptstraße 32, 04668 Grimma (Großbardau)
- Kirche Großbardau, Alte Schulstraße, 04668 Grimma (Großbardau)
- Kindergarten »Parthenzwerge« Großbardau, Großbardauer Hauptstraße 3a, 04668 Grimma (Großbardau)
- Grundschule Evangelisches Schulzentrum Muldental, Pestalozzistraße 4, 04668 Grimma
- Oberschule Evangelisches Schulzentrum Muldental, Pestalozzistraße 2, 04668 Grimma
- Gymnasium Evangelisches Schulzentrum Muldental, Pestalozzistraße 2, 04668 Grimma (OT Großbardau)
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