Stadt Grimma

Geformt aus Lava und Eis

Die Region rund um Grimma ist im wahrsten Sinne des Wortes steinreich. Der Nationale Geopark Porphyrland bezeichnet das größte mitteleuropäische Vulkangebiet. Geoportale wie die Schaddelmühle oder der Weg der Steine zwischen Grimma und Kössern zeigen anschaulich, welche Spuren Lava und Eis in der sich bewegenden Landschaft hinterlassen haben.

Werkstein Porphyrtuff

In weitem Umkreis des mittelsächsischen Gebietes rund um den Rochlitzer Berg ist es als Baumaterial allgegenwärtig: das rötlich-bräunliche bis graugelbe Gestein, das seinem Herkunftsort nach als Rochlitzer Porphyr bezeichnet wird.

Schon im Kloster Wechselburg findet es sich in Portalgewänden, Säulen und Skulpturen; auch in Rochlitz, Döbeln, Colditz, Waldheim, Eilenburg, Leipzig und vielen anderen Orten der Region schmückt es zahlreiche Bauten. In Grimma fällt es unter anderem an der Frauenkirche und der Pöppelmannbrücke auf, doch auch hier reicht seine Verwendung von der romanischen Zeit bis in die Gegenwart. Eigentlich ist der Rochlitzer Porphyr kein »richtiger« Porphyr im geologischen Sinn, auch wenn er in Farbe und Struktur an diesen erinnert. Er entstand aber nicht durch die langsame Abkühlung eines Lavastroms im Erdinneren, sondern ist ein aus feinkörniger vulkanischer Asche als Sediment gebildeter Tuff und schon aufgrund dieser Entstehung ein relativ poröses und deshalb gut zu bearbeitendes Gestein.

 Ein Geopark mit Schaufenstern

Bereits vor ca. 3000 Jahren wurde Rochlitzer Porphyr als Mahlstein eingesetzt, wie archäologische Funde bezeugen. In den letzten Jahrhunderten fand er vor allem als Mauerstein,Fassadenmaterial und für Bildhauerarbeiten Verwendung. Aufgrund seiner landschaftsund ortsbildprägenden Bedeutung wurde das Gestein zur Grundlage für die Gestaltung eines »Geoparks Porphyrland«. Insgesamt sechzehn Nationale Geoparks existieren bislang in Deutschland. Sie alle zeichnen sich durch geologische Eigenheiten aus, die besondere Einblicke in Vorgänge im Erdinneren und an der Erdoberfläche erlauben und zur Verdeutlichung von Zusammenhängen zwischen der Natur und der Wirtschafts- bzw. Gesellschaftsstruktur einer Region dienen können. Unter diesem Aspekt wurden geotouristische Angebote geschaffen, die Besuchern – vor allem in thematisch akzentuierten »Geoportalen«, speziellen Schaufenstern in die Geschichte, – auf anschauliche Weise und erlebnisorientiert Wissen vermitteln.