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Döben mit Dorna, Grechwitz und Neunitz
Das Bergdorf Döben© Gerhard Weber Wer in der tausendjährigen Geschichte des Ortes Döben stöbert, wird denken, einen guten Krimi aufgeschlagen zu haben. Die Döbener Intrigen, Mordgeschichten und Streitigkeiten des Mittelalters gaben genügend Stoff für Bestseller. Dabei kann der beschauliche Ort auf eine noch viel längere Historie verweisen. Funde vor 2.500 Jahren deuten auf eine frühe Besiedelung hin. Aus einer Burgwardanlage hat sich zwischen zwei muldewärts führenden Tälern ein Rundling mit sehr großem Dorfplatz (Markt) entwickelt. Aufmerksame Wanderer stoßen im Naturschutzgebiet „Döbener Wald“ auf Reste einer der größten bronzezeitlichen Siedlungsanlage in Sachsen, den Zetten, oder auf eine geschwärzte Steinnadel, die sogenannte Feueresse. Die gotische Kirche bildet den höchsten Punkt des schmucken Bergdorfes. Wie eine Schatzkammer behütet sie, von wunderschönen Zellengewölben umgeben, eine große Zahl an guterhaltenen Erinnerungen.
Zu diesen gehören eine 500 Jahre alte Grabplatte eines Ritters, wertvolle Renaissance-Stifterfiguren und ein seltener Altar. Der Turm bietet den umfassendsten Blick auf die Umgebung Grimmas.
Liebe Loreley: Zwischen Döben und Bahren schlägt die Mulde wohl ihren größten Bogen.
Schloss Döben© Axel Büchler Am Fuße des Dorfes, romantisch gelegen hoch über dem „Muldeknie“, befindet sich die Schlossanlage Döben. Nach der Zerstörung in den 1970er Jahren blieb nicht viel übrig. Der romantische Teepavillon und die alte Brauerei sind die letzten Zeugen. Allgegenwärtig bleibt die Reichsburg im Grimmaer Stadtwappen bestehen. Der sehr große, dreieckige Dorfplatz weist auf eine steckengebliebene Stadtentwicklung hin.
Die Göhrengasse war bis in das 16. Jahrhundert ein eigenständiges Zeilendorf (Göhren von gora = Berg).
Aus der Chronik
- 1012 Urbs galoci, eigenständige Siedlung im Zetten, slawische Volksburg
- 1046 erste urkundliche Nennung des Burgwards Groby
- 1117 erobert Wiprecht v. Groitzsch Döben und zerstört die Burg
- 1185 Döben wird Reichsburg
- 1286 Döben kommt unter die Herrschaft der Meißener Markgrafen
- 1350 Burg mit freiem Eigengut
Nach 1910 erhielt Döben elektrischen Strom. Es gründete sich eine Wassergenossenschaft, die einen kleinen Teil des Ortes mit fließendem Trinkwasser versorgte. Schloss und Rittergut nutzten bereits vorher schon durch freies Gefälle in Holzrohrleitungen aus der Meisensprüh kommende Quellwasser. Den Anschluss an das Reichsbahnnetz erhielt Dorna-Döben 1910 durch den gleichnamigen an der Strecke Wurzen-Grimma-Glauchau liegenden Haltepunkt. Leider wurde die Strecke 1969 stillgelegt. Dafür besteht örtlicher Personennahverkehr mit Bussen. 1932 wurde die Freiwillige Feuerwehr Döben gegründet. 1935 feierte der Ort die 1000-Jahrfeier. Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde begonnen, das gesamte Dorf mit einem Trinkwasser-, Stadtgas- und teilweisem Abwasserkanalnetz auszustatten. 1994 wurden Döben, Dorna, Grechwitz und Neunitz nach Grimma eingemeindet.
Ab 1998 erfolgte in Döben die Neugestaltung des Dorfplatzes, der Bau des Rad- und Wanderweges Galgenberg - Grimma, der grundhafte Ausbau einiger Straßen einschließlich Erneuerung der Beleuchtung, unterirdische Stromversorgung und Telefonverkabelung.
Im und um den Ort laden mit Wegweisern gekennzeichnete kleine Gassen und Waldwege abseits der Straßen zum Wandern ein. Bedingt durch seine Höhenlage bietet der Ort herrliche Ausblicke in das Muldental. Im Ruhland und Teichmühlental bestehen bei guten Schneeverhältnissen Ski- und Rodelmöglichkeiten.