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Die Postgeschichte von Grimma
1550 - Kurfürst Moritz richtete eine reitende Post zwischen Leipzig und Dresden über Grimma ein. Er erließ deshalb am 05.10.1550 von Leipzig aus an den hiesigen Amtsschösser Nicolaus Petzsch den Befehl:...dass er einen geschickten und ausrichtsamen Mann,der „bey tag und nacht uf die post warten sollte und die Briefe fortfüre ", bestellen und denselben mit einem Klepper (Pferd), welchen er (der Kurfürst) mitschickt, gegen Jahna (nahe Mügeln) schicken zu Kretzschmar, der die Post auch von Mügeln über Lommatzsch nach Meißen zurück bringt".
1564 - Unter den Kurfürstlichen Postreitern war 1564 ein Daniel Wintzenberger. Er war der erste uns bekannte Grimmaer Postreiter, der „Geschworenen Postmeister" des Kurfürsten. Wahrscheinlich war er ein berufener Postreiter.
1620 - Im Grimmaer Steuerverzeichnis und in der Bürgerliste von 1620 steht der Name: Maria Schaffen, Postreiter.
1629 - Hans Curt war erstmals 1629 Botenläufer und Martin Eichler Postbote in Grimma.
1661- Die Kurfürstlich Sächsische Post, hervorgegangen aus der Dresdener Hofpost und der Leipziger Botenpost, wurde zum Regal erklärt. Das „Regal" beinhaltete das Alleinrecht des Staates, Posteinrichtungen zu gründen und zu betreiben.
1691 - In Leipzig wirkte von 1691-1694 Johann Jacob Kees d.Ä. als Oberpostmeister (OPM). Die zahlreichen Postlinien, die zwischen 1691 und 1712 eingerichtet wurden, bedienten zunächst nur die größeren Orte.
1698 - Die erste Postlinie unserer Region wurde am 09.05.1698 eröffnet, verlief von „Leipzig über Großbardau, Colditz, Waldheim nach Freiberg". Grimma blieb abseits dieser Linie.
1700 - Grimma erhält eine Fahrpost. Der OPM J.J. Kees zu Leipzig „wies am 14.04.1700 die von Leipzig nach Freiberg gehende Post über Grimma" und verschaffte den Grimmaer Bürgern die zweimal wöchentliche „Reise- und Postbequemlichkeit" mit Anschluss in Nossen nach Dresden. Grimma wurde ordentliche Postexpedition. Das Oberpostamt Leipzig schloss am 04.04.1700 mit Herrn Christian Eberhard Zindel, erster Postverwalter, einen besonderen Vertrag:...sowohl wegen der ankommenden als auch daselbst sich wieder (ge)sammelten Briefe, wie auch reisende Persohnen zu demselben Aufnehmen und Bestellung".
1713 - Caspar Füllkruß wurde am 22.09.1713 Postverwalter in Grimma. Er sei „sonderlich geschickt und human", war Bürger und Hausbesitzer (Markt 15, Bürgerhaus seit 1572). Er wurde am 10.11.1674 in Egeln im Magdeburgischen geboren und war seit 1701 Amtsacarius, dann Amts- und Stadtsteuereinnehmer in Grimma.
1721 - Grimma war ein wichtiger Kreuzungspunkt. So bestimmten letztlich die Straßen von Mutzschen, Leisnig, Colditz, Borna, Leipzig und Wurzen, wo die Postmeilensäulen gesetzt werden sollten. Es wurden nur drei Säulen aufgestellt.
1723 - Setzen der Postmeilensäule vor dem Leipziger Tor, etwa dort, wo sie heute steht. 1870 Abbruch. (Reste der alten Postsäule stehen im Rathaus.)
1726 - Die Grimmaer Postanstalt heißt ab dem 08. Mai 1726 amtlich „Postamt".
1785 - Im Juni des Jahres wurden in Grimma die Hausnummern eingeführt. Das heißt aber nicht, dass die Hausnummer mit auf die Adresse eines Briefes kam. Bis ca. 1920 genügten für die Anschrift der Name des Empfängers und dessen Wohnort.
1809 - Erstes (Miet-) Postgebäude in der Lorenzstraße 1 der Königlich Sächsischen und Kaiserlichen Post. Ab 18.04.1862 eigenes Gebäude der Post. Sitz der Postgebäudeverwaltung bei der OPD in Leipzig.
1858 - Im Erdgeschoss des Rathauses eröffnet am 01.10.1858 eine königliche Telegraphenstation nebst Telegraphen-Büro. (Das Stadthaus gab es noch nicht)
1861 - Die Posthalterei unterstand bis zum 31.10.1861 stets dem Postamtsvorsteher. Am 01.11.1861 wurde die Posthalterei vom Postamt getrennt und ein besonderer Posthalter bestellt. Friedrich Wilhelm Beyer (geb. 21.09.1818 in Nossen) war der erste Königlich Sächsische Posthalter (1. Klasse) in Grimma. Die Posthalterei nunmehr in der Lorenzstraße 19 (Webers Postgut). Das Postamt seit 1809 in der Lorenzstraße. Es gab weitere kurzzeitige Standorte einer Posthalterei in Grimma.
1866 - Sämtliche Eisenbahnzüge wurden ab Eröffnung der B-C Linie, am 17.05.1866 (bis 1972), zur Beförderung von Brief- und Frachtpostsendungen benutzt sowie von Postschaffnern begleitet. Neben dem Eingangsbereich des Bahnhofsgebäudes sind links drei Fenster. Dahinter befand sich eine „Eisenbahn-Post-Anstalt", zur Be- und Entladung der Züge mit Postgut.
1894 - Per 01.12.1894 besaß Grimma eine Stadtfernsprecheinrichtung mit 36 Sprechstellen und mehr als 52 km oberirdischer Leitung.
1895 - Neubau eines Postamtes. Am Morgen des 01.10.1895 um 6 Uhr, bestieg die Postkapelle in der Lorenzstraße 1 den Güterpostwagen und fuhr unter den Klängen des Liedes „Muss i denn, Muss i denn zum Städtele hinaus ..." zum neuen Kaiserlichen Postamt in der Bahnhofstraße (späterer Leipziger Straße 27). Die Postunterbeamten marschierten hinterdrein.
1929 - Bis zum 28.02.1929 wurden die Pakete in Grimma mit der Postkutsche vom Postamt zum Empfänger transportiert. Diese letzte Fahrt der „Paketkutsche" wurde im stark verschneiten Grimma vom Postillion Günther sowie dem Postschaffner Wildenhainkutschiert.
1929 - Bis zum 28.02.1929 wurden die Pakete in Grimma mit der Postkutsche vom Postamt zum Empfänger transportiert. Diese letzte Fahrt der „Paketkutsche" wurde im stark verschneiten Grimma vom Postillion Günther sowie dem Postschaffner Wildenhain kutschiert.
1966 - Bau des Fernmeldeamtes Grimma als FDJ Jugendobjekt im Jahre 1966/67. Nach der Einweihung des Gebäudes am 11.11.1967 erfolgte der Umzug des Fernmeldeamtes aus dem Postamt in das neue Gebäude.
1995 - 05.10.1995: 100. Geburtstag des Postamtes. Die Amtsleiterin, Frau Bäßler, gab einen Empfang.
1997 - Aufstellung der neuen kursächsischen Postmeilensäule am Schwanenteichpark (Husarenhof).
2002 - Die Deutsche Post AG eröffnete am 29.01.2002 in der Bahnhofstraße 8a ihre neue Filiale Grimma 1 - das 3. Postamt seit 1809.
Standorte der Postanstalten bzw. -Ämter in Grimma
1550-1700 Schloss (Zindel, Haugk, Füllkruß, schüler)
1700 -1729* Markt 15
1729- 1760 Lange Str. 15 (Theßel sen., jun)
1760- 1782 Lorenzstr. 19 (M.F. Clausnitzer)
1782- 1784 Brückenstr. 18 (Dallwitz)
1784- 1799 Lange Str. 55 (Krunpholz)
1800- 1807 Frauenstr. 21 (Lungwitz)
1807- 1809 Lange Str. 31 (Hennig)
1809- 1861 Lorenzstr. 19 (Clausnitzer, Behrendt, etc)
1861 -1895 Lorenzstr. 1
1895 -2002 Leipziger Str. 27 (Weißbach, Findeisen)
ab 2002 Bahnhofstr. 8a
*in Verbindung mit einer Posthalterei, ab 1861 eigener Betrieb