© Klaus und Gerda Tschira StiftungDass der Nobelpreis für Chemie im Jahr 2021 an den Deutschen Benjamin List und den in Schottland geborenen US-Forscher David W. C. MacMillan für Methoden zur Beschleunigung chemischer Reaktionen geht, ist im Wilhelm Ostwald Park auf reges Interesse gestoßen. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm teilte mit, dass beide Chemiepreisträger ein neues, geniales Werkzeug für den Aufbau von Molekülen entwickelt haben – die Organokatalyse. Mithilfe dieser Reaktionen könnten Forscher nun vieles effizienter herstellen, von neuen Arzneimitteln bis hin zu Molekülen, die Licht in Solarzellen einfangen können. Die Organokatalyse hat sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit entwickelt und trage dazu bei, die Chemie umweltfreundlicher zu machen. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wandte sich kein geringerer als Wilhelm Ostwald sowohl anorganischen, organischen und biochemischen Fragestellungen der Katalyse zu. Sein größter wissenschaftlicher Verdienst war die Erarbeitung des Katalyse-Begriffs in der Chemie. Ostwalds Forschungen bahnten somit den Weg, dass katalytische Reaktionen in der chemischen Industrie an Bedeutung gewinnen konnten. 1909 wurde Ostwald der Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen auf dem Gebiet der Katalyse sowie für seine grundlegenden Untersuchungen über chemische Gleichgewichtsverhältnisse und Reaktionsgeschwindigkeiten verliehen. Wilhelm Ostwald gehörte zu der Forschergeneration, die von Thermodynamik fasziniert und geprägt war. Daraus resultierte seine Überzeugung „Vergeude keine Energie, verwerte sie!“. 1911 forderte Ostwald, dass der Energiebedarf primär durch die Sonne gedeckt werden sollte, da die fossilen Energien begrenzt sind. Was heute als Photovoltaik bekannt ist, bezeichnete Ostwald im Buch „Die Mühle des Lebens“ als photoelektrischen Strom. Sein wissenschaftliches Leben war von der Suche nach Gesetzmäßigkeiten bei der Bildung chemischer Verbindungen geprägt. Die Durchsetzung der elektrolytischen Dissoziationstheorie erfolgte vor allem durch Ostwald, seine Schüler sowie die von ihm gegründete „Zeitschrift für physikalische Chemie“, in der neueste wissenschaftliche Ergebnisse veröffentlicht wurden. Das Museum im Haus Energie zeigt das Spannendste und Interessanteste aus dem Leben und Wirken des Chemikers und Nobelpreisträgers Wilhelm Ostwald (1853 – 1932). Der Park sowie das Museum sind täglich, außer donnerstags, von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet.
Nobelpreis-Urkunde 1909 Wilhelm Ostwald© Gerda und Klaus Tschira Stiftung