© Gerhard Weber Auf Initiative von Prof. Heiner Siedel vom Institut für Geotechnik an der Fakultät Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dresden wurde der Rochlitzer Porphyrtuff in die weltweit wichtigsten Natursteinarten „Heritage Stones“ aufgenommen. Somit ist das Vulkangestein die erste Gesteinsart in Deutschland überhaupt, dem diese Auszeichnung als „Welterbe“ zugesprochen wurde. Mit der Auszeichnung würdigt die International Union of Geological Sciences (IUGS) ein Natursteinmaterial, das eng mit der Baukultur einer architektonisch reichen Landschaft und der Geschichte des Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks in der hiesigen Region verbunden ist. Vor allem sind es Brücken, Kirchen, Schlösser und andere repräsentative Gebäude, die sich bereits seit dem frühen 12. Jahrhundert mit dem rötlichen Gestein schmücken. Dazu gehören zahlreiche Bürgerhäuser, Denkmale und Kirchen innerhalb der Grimmaer Gemeindegrenze. Am offensichtlichsten fällt das rote Vulkangestein den Betrachter an der pöppelmannsche Steinbrücke oder ander Grimmaer Sparkasse ins Auge. Weltweit einzigartig ist die Farbgebung des Gesteines in den verschiedenen Rottönen, die Marmorierung mit gelblichen Adern und den violetten Flecken, die man auch noch nach 294 Millionen Jahren als Lavafetzen erkennen kann. Zu dieser Zeit, im letzten Abschnitt des Erdaltertums, entstand das Gestein als Glutwolkenablagerung eines Supervulkanismus, welcher den Geopark Porphyrland prägte.
Hintergrund:
© Redokart - David RiegerDen Titel „IUGS Heritage Stones“ vergab die International Union of Geological Sciences (IUGS) seit 2008 an 32 Gesteine aus 17 Ländern, zum Beispiel an den weiß-grau geäderten Carrara-Marmor aus Italien oder an Schiefer aus Spanien. Der Auszeichnung liegt ein prägender Einfluss des Gesteins auf baugeschichtliche Epochen ebenso zugrunde wie dessen besondere Beziehung zum Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk. Die IUGS hat weltweit 121 nationale Mitglieder mit über einer Millionen Geowissenschaftlern. Einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit ist die Identifikation, Dokumentation und der Schutz wichtiger Stätten und Zeugnisse des weltweiten „Geo-Erbes“. Mit dem Rochlitzer Porphyrtuff wird nun ein Gestein geehrt, welches bereits seit dem frühen 12. Jahrhundert als Bau- und Bildhauergestein weit über den Fundort im Norden von Mittelsachsen hinaus bis heute seine Verbreitung gefunden hat. Neben zahllosen Bauernhöfen, Post- und Triangulationssäulen oder Sühnekreuzen sind es vor allem Brücken, Kirchen, Schlösser und andere repräsentative Gebäude, die sich mit dem rötlichen Gestein schmücken, z.B.: Bürgerhäuser in Mittel- und Westsachsen, die Basilika des Klosters Wechselburg, Muldenbrücken in Rochlitz und Grimma, Schlösser Rochlitz, Glauchau, Jagdschloss Augustusburg, Grassimuseum, Altes Rathaus und Kirche St. Trinitatis in Leipzig - die Villa Esche und die Stadthalle in Chemnit, Fundamentplatten am Brandenburger Tor in Berlin. Der "Geopark Porhyrland" hofft, dass die internationale Anerkennung des Rochlitzer Porphyrtuffs zur verstärkten Wahrnehmung nicht nur des Gesteins und seiner Geologie, sondern auch der mit ihm verbundenen Kulturlandschaft beitragen wird. Am Rochlitzer Berg können die Besucher mehrere frühere Abbauorte des Rochlitzer Porphyrtuffs erkunden, an denen das Gestein über Jahrzehnte hinweg abgebaut wurde. Am spektakulärsten ist dabei sicher der Gleisbergbruch mit seiner 60 Meter tiefen Zahlenwand. Dieses Geotop wurde von der Deutschen Geologischen Gesellschaft als 3D-Modell digitalisiert und lädt nun zum virtuellen Erkunden ein. Das unmittelbar benachbarte Geoportal Porphyrhaus bietet Projekttage und Vorträge rund um die Themen Geologie und Erdgeschichte an.