"Ich bin eine von den Neuen. Meine Großeltern Elisabeth Kleinert ( geb. Girok) und Karl Kleinert stammen aus Seidorf und Beichau / Wanglewe bei Trachenberg und lebten in Sachsen in Buchheim und später in Narsdorf," so Ellen Bendgens bei Reiseantritt.
"In meiner Kindheit war die Umgebung von Trachenberg in ihren Erzählungen immer zu Hause. Ihr Schlesien wollte ich selbst sehen und den Geschichten lauschen von den Mitreisenden, die noch eigene Erinnerungen an das Schlesien von vor über 70 Jahren haben. Dies hat Helmut Lietsch aus Frohburg mit dieser Reise möglich gemacht."
Zur Begrüßung empfing uns am ersten Tag der Pfarrer der Großpfarrei von Groß Bargen. Er öffnete uns die beiden Kirchen in Groß Bargen und ließ die Glocken läuten – ein besonderer Moment. Zur Andacht stimmten wir selbst Musik in der Kirche an: ein Trompeter spielte als Solo “Großer Gott wir loben dich” und danach erklang das Lied “Meine Hoffnung und meine Freude” aus Taizè. Der Pfarrer lauschte, sang auf polnisch mit und freute sich sichtlich. Am Nachmittag legten wir wie jedes Jahr einen Kranz am Gedenkstein in Trachenberg nieder. Seit 2005 erinnert dieser Stein an 700 Jahre deutsche Besiedlung in Trachenberg. Die Abende unserer Reise verbrachten wir im angeregten Gespräch und froher Runde. Am Dienstag fand der traditionelle Gedankenaustausch mit dem Bürgermeister von Trachenberg, Herrn Robert Lewandowski statt. Der Bürgermeister konnte uns von der guten Entwicklung der Stadt berichten und ist stolz auf das Erreichte. Viele junge Familien leben hier und der Ausbau der Schule ist ein wichtiges aktuelles Projekt der Stadt. Anschließend fuhren wir bei strahlendem Sommerwetter von Trachenberg aus durch das große Teichgebiet von Militsch. Viele Mitreisende nutzten den Tag, um ihre Heimatorte zu besuchen. Es gibt Freundschaften mit den jetzigen Bewohnern und Erinnerungen an früher wurden geweckt. Die Polen sind emsig, errichten neue Häuser, bauen neue Straßen. Immer wieder war im Bus zu hören: „ Schau mal da, wieder was neu seit letztem Mal!“ Der Mittwoch stand ganz im Zeichen von Breslau. Eine Schifffahrt auf der Oder und eine Rundfahrt zur Jahrhunderthalle und zum Olympiastadion endete am Rathaus. In der Elisabethkirche am Ring befindet sich eine Tafel für den Ehrenbürger Kurt Masur der 1927 bei Breslau geboren wurde. Auf der Weiterfahrt war ein Stopp an der evangelischen Friedenskirche in Schweidnitz für mich ein beeindruckendes Erlebnis. 1657 innerhalb eines Jahres errichtet nur aus Holz, Stroh und Lehm zeugt diese Fachwerkkirche noch heute vom Stolz und der Tatenkraft ihrer Erbauer. Mit Platz für 7.500 Menschen ist diese Kirche europaweit die größte Kirche ihrer Art. Die schlesische Toleranz, evangelische Kirchen neben katholischen Kirchen errichten zu lassen, war damals einmalig in Europa. Die weitere Fahrt führte uns ins traumhafte Riesengebirge nach Schreiberhau. Die Schneekoppe grüßte uns bei bestem Sonnenschein. Wir übernachteten in einem ruhig gelegenen Hotel mit frischer Bergluft. Am Donnerstag fuhren wir in einer großen Runde durch das Riesengebirge. Unser Busfahrer brachte uns heil durch alle Baustellen und die schöne Landschaft Schlesiens. Unsere Stationen waren Krummhübel, die Stabholzkirche Wang am Fuße der Schneekoppe, die Zillerthaler Häuser in Erdmannsdorf, das Hirschberger Tal und eine ausgiebige Kaffeepause am Rittergut in Lomnitz. Der Höhepunkt des Tages aber war der Grillabend mit Livemusik von einem gut aufgelegten Akkordeonspieler. Auch der Berggeist Rübezahl überraschte uns und legte eine heiße Sohle mit den mitgereisten Frauen aufs Parkett. In froher Runde spielten wir ein Quiz, viel Musik zum Mitsingen erklang und es wurde ein lustiger Abend. Das war ein gelungener Abschluss unserer Fahrt. Im Namen aller Reiseteilnehmer danke ich Helmut und Ina Lietsch für diese besondere Reise, die beide mit viel Mühe und Herzblut vorbereitet und begleitet haben", so Ellen Bendgens, geb. Kretschmer, aufgewachsen in Narsdorf, Geithain