© Stadt GrimmaWarum ist ein Ersatzneubau erforderlich?
Zwar wurde bereits schon viel an der Brücke gemacht, doch verschlechtert sich der Zustand stetig. Mittelfristig sei die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben, teilte die Deutsche-Einheit-Fernstraßenplanungs- und Baugesellschaft GmbH (DEGES) mit. Der vierspurige Ersatzneubau sei eine teure, doch die wirtschaftlichste und zukunftssichere Lösung. Der Verkehr nimmt stetig zu. Prognosen zu Folge rechnen die Planer mit 50.000 Fahrzeugen, die pro Tag über die Brücke rollen.
Warum erfolgt der Ausbau nicht sechsspurig?
Für die Landesdirektion ist die Erneuerung der A14-Muldebrücke ein Ersatzneubau, kein gänzlicher Neubau. Das bedeutet, dass das Bauwerk in seinem derzeitigen Umfang bestehen bleibt. Ein sechsspuriger Ausbau ist erst ab 70.000 Fahrzeugen am Tag relevant, so die Planer. Der Grimmaer Stadtrat regte an, durch die Stadt Grimma eine eigene Verkehrszählung durchführen zu lassen. Das Ordnungsamt nahm diesen Wunsch ernst und erfragte die Kosten. Etwa 17.000 Euro für einen zweiwöchigen Messzeitraum würden auf die Verwaltung
zukommen. „Nach Rücksprache mit den Planern wurde uns mitgeteilt, dass eine erneute Verkehrszählung keine Auswirkungen auf den Bau der Autobahnbrücke habe, da hierzu eine Änderung des Bundesverkehrswegeplanes erforderlich wäre und dies keine Aussicht auf Erfolg hat“, so Grimmas Beigeordnete Ute Kabitzsch. Im kürzlich stattgefundenen Erörterungstermin lehnte die Landesdirektion den sechsspurigen Ausbau der Brücke schlussendlich ab. Man versperrt sich der Zukunft, um den Ersatzneubau zu rechtfertigen. Paradoxerweise schrieb die Landesdirektion der Stadt Grimma vor, das neue „Gewerbegebiet Nord III“ anders zu planen, so dass perspektivisch Platz für eine sechsspurige Autobahn ist.
Wie kann man sich den Umbau vorstellen?
Den Planungen zufolge und mit wenigen Worten beschrieben, soll südlich eine Behelfsbrücke neben der alten Brücke entstehen, über die der Verkehr umgeleitet wird. Die Pfeiler der jetzigen Autobahnbrücke werden aus dem Flussbett versetzt, die alte Fahrbahn wird abgerissen. Durch das Umsetzen der Pfeiler soll der Durchfluss der Mulde, auch bei Hochwasser, verbessert werden. Anschließend verschiebt man den Fahrbahnaufbau der Behelfsbrücke auf die Brückenpfeiler an der altbewährten Stelle. Hinzu kommen auf beiden Seiten Standstreifen. Zudem wird die Brücke um knappe 20 Meter verlängert. Das millionenschwere Bauvorhaben soll sich über vier Jahre erstrecken. Während der Bauzeit ist die Brücke auf vier Streifen befahrbar. Wann es losgehen soll, ist noch nicht bekannt. Baurecht liegt nicht vor.
Was ist mit dem Lärmschutz. Gibt es da Verbesserungen?
Im Zuge des Planfeststellungsverfahren „Ersatzneubau Muldebrücke“ setzte sich die Stadt Grimma gemeinsam mit Bürgern und weiteren Kommunen unter anderem für den Lärmschutz an der Bundesautobahn 14 ein. Die Einwände wurden im Erörterungsverfahren abgelehnt. Oberbürgermeister Matthias Berger setzte sich mit den übergeordneten Behörden und der Landespolitik ins vernehmen, dass auch sie sich für den verbesserten Lärmschutz an der A14 einsetzen. Laut Landesdirektion beziehen sich die Emissionsschutzwerte auf das bestehende Bauwerk. Da es vorher keine Lärmschutzvorrichtung gab, ist eine neue Lärmschutzregelung auch nicht geplant. Diese unbefriedigende Aussage steht nun im Raum.