Die Stadt Grimma ist erstmals in ihrer jahrhundertealten Geschichte vor Hochwassern der Mulde geschützt. Nach zwölf Jahren Bauzeit wurde die Hochwasserschutzanlage am 2. August 2019 offiziell eingeweiht. Ministerpräsident Michael Kretschmer, Umweltminister Thomas Schmidt und Oberbürgermeister Matthias Berger stellten die Anlage symbolisch fertig. "Es ist mehr als nur ein Schutz vor dem Hochwasser, durch die Umgestaltung ist Grimma nun noch schöner", so Matthias Berger, Oberbürgermeister der Stadt Grimma. "Wir sind heilfroh, dass die Hochwasserschutzanlage nun komplett ist. Keine andere Baumaßnahme lag den Bewohnern so am Herzen".
Ministerpräsident Michael Kretschmer Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte: „Der Schutz für Grimma ist eines der aufwendigsten Hochwasserschutzprojekte im Freistaat Sachsen und eine gute Investition in die Zukunft und Sicherheit der Stadt und der hier lebenden Menschen.“ Er verwies darauf, dass allein die Flutkatastrophe im August 2002 rund 220 Millionen Euro Schäden hinterlassen hat. Im Jahr 2013, als die Anlage bereits im Bau war, wurde Grimma erneut überflutet. „Auch vor diesem Hintergrund ist das nun vollendete Projekt ein Segen und das Geld für den Schutz richtig gut investiert.“
Die mehr als zwei Kilometer lange und bis zwölf Meter tief in den Fels gegründete Hochwasserschutzanlage entlang des Altstadtkerns von Grimma bindet zahlreiche denkmalgeschützte Bauten ein. Sie verfügt über eine unterirdische Dichtwand, acht Grundwasserbrunnen sowie ein leistungsfähiges Schöpfwerk für den Thostgrundbach. Insgesamt 78 Öffnungen, darunter große durchfahrbare Fluttore, ermöglichen die Durchgängigkeit bei normalen Wasserständen. Mit der neuen Anlage verfügt die Stadt im Muldental nun über einen angemessenen Schutz für ein Hochwasser, wie es statistisch einmal in einhundert Jahren eintritt (HQ100). Das entspricht einer Wasserführung der Mulde von mehr als 2.000 Kubikmetern pro Sekunde.
(v.l.n.r.) Sabine Diecke (Anwohnerin), Thomas Schmidt (Umweltminister), Matthias Berger (Oberbürgermeister Stadt Grimma), Ulrich Kraus (Abteilungsleiter Wasser im Umweltministerium) Michael Kretschmer (Sachsens Ministerpräsident), Axel Bobbe (Talsperrenbetriebsleiter)© Stadt Grimma
„Der Bau dieser Hochwasserschutzanlage war mit besonderen Herausforderungen verbunden, weil die 800 Jahre alte Stadtmauer sowie eine Reihe von Gebäuden denkmalgerecht in die Linie einzubinden waren“, so Umweltminister Thomas Schmidt. „Um den Bau der Hochwasserschutzanlage mit den Ansprüchen des Denkmalschutzes und der Stadtentwicklung zu verbinden, wurde sogar ein komplettes Modell der Stadt in einem Versuchsfeld der Technischen Universität Dresden im Maßstab 1 zu 50 nachgebaut. Mit dem 57 mal 25 Meter großen Modell konnten verschiedene Varianten des vorgesehenen Schutzes untersucht werden. „Ich freue mich, wie sich die Fachleute unserer Landestalsperrenverwaltung auch dieser schwierigen Aufgabe gestellt haben. Ein angemessener Hochwasserschutz ist eine wichtige Zukunftsinvestition für Grimma.“
Die ersten Baumaßnahmen begannen 2007. Seitdem wurden in Grimma rund 57 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen, des Bundes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).