Spatenstich Autobahnbrücke am 17.10.2022© Sören MüllerDer Bau der Autobahnbrücke über die Mulde hat begonnen. Da der Verkehr auf der A 14 während der Bauzeit auf vier Fahrstreifen weiterfließen soll, wird zunächst ohne gravierende Verkehrseinschränkungen ein neuer Überbau südlich des bestehenden Bauwerkes auf Behelfsunterbauten errichtet. Der neue Überbau nimmt nach seiner Fertigstellung den gesamten vierstreifigen Autobahnverkehr auf. Danach können das bestehende Bauwerk vollständig zurückgebaut und die neuen Pfeiler und Widerlager errichtet werden. Der Mulderadweg wird umgeleitet. Nach Fertigstellung des neuen nördlichen Überbaus wird der Verkehr mit vier Fahrstreifen auf diesen verlegt, und der neue südliche Überbau kann von den provisorischen auf die endgültigen Unterbauten quer verschoben werden. Nach der Komplettierung der Fahrbahnanschlüsse wird der Verkehr mit jeweils zwei Fahrstreifen pro Richtung über das neue Bauwerk geführt.
So soll die Autobahnbrücke zukünftig aussehen.© DEGES
Die neue Stahlverbundbrücke wird der jetzigen Brücke ähneln. Größter Unterschied ist, dass ein Pfeiler entfällt. Die beiden neuen Uferstützen stehen zukünftig außerhalb des Mittelwasserbereiches der Vereinigten Mulde. Der Abstand der Pfeiler im Brückenfeld, das die Mulde überspannt, wird von 72 Meter auf 106,5 Meter erhöht. Damit wird neben einer Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit auch eine Verbesserung des Hochwasserabflusses der Mulde erreicht. Die Verkehrsführung auf der A 14 wird während der gesamten Bauzeit vierstreifig gewährleistet. Dazu soll in der ersten Bauphase der neue Überbau auf Behelfsunterbauten südlich neben dem weiter für den Verkehr genutzten Bestandsbauwerk errichtet werden. Nach dem Abbruch der alten Brücke und dem Herstellen der neuen Pfeiler und Widerlager sowie des neuen nördlichen Überbaus wird der neue südliche Brückenüberbau dann in seine endgültige Lage auf den neuen Unterbauten verschoben. Nach aktuellem Stand der Planungen ist mit der Fertigstellung des Ersatzneubaus 2027 zu rechnen.
Die Muldebrücke im Zuge der A 14 zwischen den Anschlussstellen Grimma und Mutzschen wurde Anfang der 1970er Jahre errichtet und hat eine wichtige Verbindungsfunktion: Die A 14 verbindet nicht nur die sächsischen Großstädte Leipzig und Dresden, sondern hat darüber hinaus auch eine große Bedeutung für das transeuropäische Verkehrsnetz. Die seit 1990 stetig steigenden Verkehrsmengen, insbesondere des Schwerverkehrs, haben an der Stahlverbundbrücke Spuren hinterlassen. Daher war sie in den vergangenen Jahren umfangreich instandgesetzt worden. Regelmäßige Bauwerksprüfungen haben gezeigt, dass trotz dieser umfassenden Vorsichtsmaßnahmen langfristig ein Ersatzneubau nötig ist. Die neue Brücke wird 361 Meter lang sein. Sie verläuft – wie das Bestandsbauwerk – in einer Höhe von rund 21 Metern über der Mulde. Auch auf dem neuen Bauwerk wird der Verkehr über vier Fahrspuren fließen. Außerdem gibt es jeweils einen Standstreifen in beiden Richtungen. Die Fertigstellung des Ersatzneubaus ist für das Jahr 2027 vorgesehen. Die Projektkosten in Höhe von rund 81 Millionen Euro trägt vollständig der Bund.
Unter den Einwirkungen der stetig steigenden Verkehrsmengen, insbesondere des Schwerverkehrs, hat sich der Bauwerkszustand deutlich verschlechtert. Regelmäßige Bauwerksprüfungen haben gezeigt, dass trotz aller umfangreich durchgeführten Instandsetzungen die Restnutzungsdauer der Muldebrücke zeitlich soweit herabgesetzt ist, dass mittelfristig die Stand- und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Weitere partielle Erhaltungsmaßnahmen am Bauwerk verzögern diesen Prozess, können aber längerfristig keine Abhilfe bewirken, sodass auch aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus ein Ersatzneubau die beste Lösung darstellt. Der Ersatzneubau der Muldebrücke ist zudem erforderlich, damit die Verbindungsfunktion der A 14 im Transeuropäischen Verkehrsnetz auch weiterhin gewährleistet bleibt.
Stimmen:
- Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Sanierung und Neubau modernisierungsbedürftiger Autobahnbrücken haben für uns eine hohe Priorität. Deshalb haben wir im März einen Brückengipfel im Bundesministerium für Digitales und Verkehr durchgeführt. Deshalb haben wir ein ,Zukunftspaket leistungsfähige Autobahnbrücken‘ vorgelegt. Und deshalb investieren wir allein hier in Grimma 81 Millionen Euro in die neue Muldebrücke an der A 14, damit der Verkehr zwischen Leipzig und Dresden sicher und effektiv fließen kann. Hier im Osten der Region ist der Ersatzneubau der Muldebrücke eine überregional wichtige Verbesserung. Im Westen des Großraums Leipzig-Halle vollenden wir außerdem die A 143 mit einer zusätzlichen Saalebrücke. Davon profitiert die gesamte Region.“
- Anne Rethmann, Geschäftsführerin Finanzen der Autobahn GmbH des Bundes: „Mit dem Ersatzneubau der Muldebrücke stellen wir die Leistungsfähigkeit dieses wichtigen Autobahnabschnitts auf lange Zeit sicher. Nach der Fertigstellung werden Staus und Einschränkungen infolge von regelmäßigen Instandsetzungsarbeiten der Vergangenheit angehören.“
- Michael Ditter, DEGES-Bereichsleiter für Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen: „Die ingenieurtechnisch anspruchsvolle Realisierung fordert das gesamte Know-how aller Beteiligten. Unser Ziel ist es, den Ersatzneubau im Jahr 2027 fertigzustellen.“
Muldebrücke A 14: Projektvorstellung im Bürgerzentrum Nerchau© DEGES Die Bund/Länder-Projektgesellschaft DEGES als Vorhabenträger informierte am 1. September 2022 über die anstehenden Tätigkeiten für den Ersatzneubau A 14, Muldebrücke Grimma. Gut besucht war das Bürgerzentrum Nerchau: Mehr als 100 Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gäste aus Behörden und Institutionen verfolgten dort eine Informationsveranstaltung zum Ersatzneubau der Muldebrücke Grimma im Zuge der A 14. Experten der DEGES, der Bauoberleitung/ Bauüberwachung sowie der Bau-Arbeitsgemeinschaft erläuterten den Bauablauf und standen in einer Fragerunde Rede und Antwort. Von besonderem Interesse war der ingenieurtechnisch interessante Bauablauf.