Am 1. Adventssonntag eröffnet das Kreismuseum Grimma um 15 Uhr seine diesjährige Weihnachtsausstellung. Der Sammler Norbert Kutta führt durch seine Schatzkiste.
Die „Schatzkiste Erzgebirge“ ist ein Symbol für die reiche Tradition und Handwerkskunst dieser Region, die besonders zur Weihnachtszeit einen außergewöhnlichen Zauber entfaltet. In der neuen Sonderausstellung, in der kunstvolle handgefertigte Spielzeuge in Miniatur gezeigt werden, wird diese traditionelle Handwerkskunst lebendig.
Nach dem Niedergang des Erzbergbaus lebte die ganze Erzgebirgsregion vorwiegend von der Spielzeugherstellung. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts wurde in Seiffen gedrechselt. Die alten Pochwerke des Zinnbergbaus wurden zu Drehwerken umgebaut, um neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Eine besondere Kunst des Drechselns ist das Reifendrehen – erstmalig um 1800 erwähnt. In eine Baumscheibe werden unterschiedliche Profile eingearbeitet. Nach dem Drechseln wird der fertige Reifen mit Messer und Hammer in Stücke gespalten und die daraus entstandenen Figuren anschließend beschnitzt. Die sogenannten Reifentiere konnten mit diese Fertigungsart viel schneller und auch bedeutend günstiger hergestellt werden als bei der reinen Holzschnitzerei.
Bis heute werden die kleinen Figuren in allen Formen und Größen in Handarbeit in den Werkstätten im Erzgebirge gedrechselt, geschnitzt und bemalt. Verpackt wurden sie früher vielfach in Spanschachteln, zum Teil gerade mal etwas größer als ein Daumennagel.
Die Exponate der Sonderausstellung stammen aus der Sammlung von Norbert Kutta aus Garching, der seit Jahrzehnten historisches Holzspielzeug sammelt. Schwerpunkt von Kuttas Sammlung sind die Figuren aus dem Erzgebirge. Jeder kennt sie, die Nussknacker, Lichterengel, Räuchermännchen, Weihnachtskrippen, Kutschen mit Pferden und vieles mehr. Diese kunstvollen Holzfiguren und Spielzeuge spiegeln die jahrhundertealte Tradition und Kultur des Erzgebirges wider. Arrangiert zu szenischen Darstellungen, erzählen sie viele Geschichten und beflügeln die Fantasie. Kostbarkeiten historischer Volkskunst zum Beispiel sind die dörflichen Lebenswelten wie der Dreiseitenhof mit Pferden, Kühen, Enten, Hühnern und natürlich mit dem Bauer und der Bäuerin. Auf dem Gänsehof wacht die Gänsemagd über ihre Tiere. Andere Szenen zeigen ein städtisches Milieu mit Bahnhof, Spritzenhaus und Spielwarenfabrik. Auf den Straßen drängeln sich die Fahrzeuge, Passanten sind in Gespräche vertieft oder eilen zielstrebig ihren Geschäften nach. Ob Bauernhof, Bahnhofsgeschäftigkeit, Gartenlokal, Spielstube oder Jagdgesellschaft, jede Szenerie entführt den Besucher in die unbeschwerte Welt der Kindheit und der Fantasie.
Norbert Kuttas Sammlung genießt einen hervorragenden Ruf in der Fachwelt und die Besucher sind begeistert von der ungeheuren Vielfalt der Welt im Kleinformat.
Die Ausstellung ist bis zum 2. März 2025 von Dienstag bis Freitag und Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr im Kreismuseum Grimma zu sehe