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Ehrenbürger der Stadt Grimma
Der Stadtrat der Stadt Grimma kann Personen, die sich im besonderen Maße um die Entwicklung der Stadt oder das Wohl ihrer Bürger verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen. Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat.
Robert Tournier
- geb. 28.02.1927, gest. 17.10.2014
- Aktivist der Aussöhnungsbewegung zwischen Franzosen und Deutschen nach dem 2. Weltkrieg
- mit Etablierung der Beziehung zwischen Bron und Weingarten erhob Herr Tournier die Forderung, den 2. Teil Deutschlands, die DDR, nicht zu vergessen und auch mit deren Städten in Verbindung zu treten
- offizieller Freundschafts- und Partnerschaftsvertrag zwischen Grimma und Bron wurde am 7.Oktober 1971 geschlossen
- ihm ist es zu verdanken, dass der Partnerschaftsvertrag in den Folgejahren bis 1989 nicht wieder aufgelöst wurde
- als Bezirkssekretär für Städtepartnerschaften baute er auch weitere Beziehungen zu anderen Städten im Bezirk Leipzig auf
- zur politischen Wende 1989 setzte er sich bei der Broner-Partnerstadt Weingarten für eine 3-Städtepartnerschaft mit Grimma ein
- dank Tournier besteht seit 1992 bis heute reger Schüleraustausch zwischen den beiden Städten Bron und Grimma
- am 04. Oktober 1996 wurde er anlässlich des 25. Jahrestages dieser Städtepartnerschaft zum Ehrenbürger der Stadt Grimma ernannt
Rudolf Berger
- geb. 04.10.1917, gest. 07.05.2016
- durch seine große Hilfsbereitschaft ist „Rudi“ jedem Mutzschener bekannt
- als „guter Geist und Mädchen für alles“ ist er auch für seine Kirchgemeinde und Seniorenveranstaltungen aktiv
- seit 1968 führt er die Storchenchronik und setzt sich für den Schutz der Störche ein; 1996 organisierte er das Storchen-Straßenfest; durch seine Bemühungen ist er vielen auch als „Storchen-Vater“ bekannt
- 1996 half er tatkräftig beim Schlossfest in der Jugendherberge Mutzschen
- die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes fand am 20. September 1997 durch die Stadt Mutzschen statt
Hans Pippig
geb. 10.07.1911, gest. 21.08.1998
- über 100 Jahre Fotografie in Grimma und überragende Leistungen auf dem Gebiet der Heimatkunde und –pflege
- der Heimatkundler und- forscher war „Grimmaer Bürger“ mit Leidenschaft und Berufung
- er war stets bemüht sein Wissen zu erweitern und dieses auch an interessierte Bürger weiterzugeben
- als „personifiziertes historisches Gewissen“ setzte er sich stets für An- und Aussehen der Stadt Grimma ein und verhinderte oft, dass Wertvolles aus der Stadtgeschichte verschwand
- Herr Pippig war Bereicherung und Stütze für Grimma- dies bezieht sich sowohl auf sein hauseigenes Archiv von selbst hergestellten Fotos, die detailgetreue Auskunft über Grimma geben und in ständigem Gebrauch bei Denkmalbehörden, dem städtischen Bauamt und privaten Nutzern sind
- seine Fotos sind nicht nur Zeitzeugnisse, sondern auch Ausdruck seiner Heimatliebe, Verbundenheit und künstlerischen Fähigkeit
- am 03.02.1997 wurde Herrn Pippig auf der Grundlage seines Lebenswerkes die Ehrenbürgerschaft der Stadt Grimma verliehen
Kurt Schwabe
geb. 07.01.1916, gest. 13.11.2010
- hat große Verdienste um das Gymnasium St. Augustin
- nach der Wende setzet er sich dafür ein, dass das Gymnasium die Fürstenschultradition wieder zur Sache machte- Knüpfung enger Verbindungen mit dem Verein ehemaliger Fürstenschüler
- viele Veröffentlichungen zur gemeinsamen Geschichte vom Gymnasium St. Augustin und der Stadt Grimma sind ihm zu verdanken
- 1992 wurde das Fürstenschularchiv aus der Evangelischen Landesschule zur Pfort in Meinerzhagen nach Grimma - und damit zurück in die sächsische Heimat - verlegt
- Herr Schwabe übernahm umgehend die weitere Bearbeitung als Archiv-Pfleger
- er erfasste allein die Bestände und Neuzugänge und 1995 erschien ein Archiv Katalog, der von ihm erarbeitet wurde und bis heute der Öffentlichkeit für wissenschaftliche und kulturelle Zwecke zur Verfügung steht
- am 25.11.1996 erhält er aufgrund seines Engagements um die Bewahrung der Traditionen der sächsischen Fürsten- und Landesschule das Bundesverdienstkreuz
- am 14.09.2000 erhält er im Rahmen des Festaktes „450 Jahre St. Augustin“ die Ehrenbürgerschaft der Stadt Grimma
Ulrich Mühe
geb. 20.06.1953, gest. 22.07.2007
- wurde in Grimma geboren
- nach seinem Abitur absolvierte er eine Berufsausbildung zum Baufacharbeiter
- ab 1975 studierte er an der Leipziger Theaterhochschule „Hans Otto“ und erarbeitete sich an renommierten Schauspielhäusern (Berliner Volksbühne) anspruchsvolle Rollen und begeisterte so Theaterkritiker
- ab den 80er Jahren arbeitete er auch für Film und Fernsehen
- Grimmaer kennen Ulrich Mühe auch anders - trotz aller Erfolge wusste er immer wo sein Elternhaus steht und die Verbindung zu seiner Heimat Grimma riss nie ab.
- 2002 unterstützte er selbstverständlich die Arbeiten des Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe
- das öffentliches Eintreten Mühes für seine Heimat im In- und Ausland machte Grimma ein Stück mehr bekannt
- bei seinen regelmäßigen Besuchen unterstützte er Grimmas kulturelle, politische und touristische Aktivitäten
- er war alljährlicher Schirmherr des internationalen Musikfestivals “Liederflut“
- auch unterstütze er Grimma beim Kampf zum Erhalt des Kreissitzes 2007
- durch den Beschluss des Stadtrates vom 19.07.2007 wurde Ulrich Mühe die Ehrenbürgerschaft verliehen - seine Kinder nahmen die Ehrenurkunde am 10.08.2007 zur Eröffnung der Liederflut entgegen
Prof. Dr. Horst Naumann
geb. 20.11.1925, gest. 28.11.2015
- seine wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen sich stets mit der Frage nach der Abstammung, den Wurzeln unserer Familiennamen und den gebräuchlichen Namen von Städten, Dörfern und Landschaften
- Prof. Dr. Naumann suchte gern nach interessanten und vielschichtigen Spuren in der Namensgebung, die Jahrhunderte der Völkerwanderung hinterlassen
- von 1990 bis 1995 wirkte er in Grimma als Vertragslehrer für Latein an beiden Gymnasien
- seit 1992 wirkte er als Verantwortlicher für Traditionspflege der deutschen Oberschule zu Grimma
- von 1993-2006 übernahm er die Organisation für 6 Schultreffen ehemaliger Schüler der Oberschule zu Grimma
- 1994 war er als Gründer und Ehrenvorsitzender des Fördervereins des Seumegymnasiums tätig
- 1994-2004 Aufbau des Traditionskabinetts
- zudem ist er durch seine zahlreichen Publikationen bekannt: „Das große Buch der Familiennamen“, „Straßen, Häuser und Plätze der Stadt Grimma“, Geschichte und Geschichten zum Seume-Gymnasium“, Schulen am Schwanenteich“, sowie durch viele Veröffentlichungen der lokalen Presse, in Fachjournalen und aus vielen öffentlichen Veranstaltungen
- Prof. Dr. Naumann ist auf dem Gebiet der Sprachforschung eine nationale und internationale Kapazität - aus diesem Grund wurde er bereits 1992 als erster Vertreter der neuen Bundesländer in den Vorstand der Gesellschaft der deutschen Sprache gewählt – 2002 wurde er dort 2. Ehrenmitglied
- am 29.11.2010 erhielt Prof. Dr. Horst Naumann die Ehrenbürgerschaft der Stadt Grimma
Walther Koch
- geb. am 20. November 1904 in Leipzig-Eutritzsch, gest. 15. Dez. 2007
- Kinder- und Jugendzeit vor und während des 1. Weltkrieges
- 1910-1918 Besuch der Bürgerschule und Realschule in Leipzig
- 1919-1926 Studium zum Volksschullehrer am Sächsischen Lehrerseminar in Leipzig Ostern
- 1926 Einsatz als Hilfslehrer im Kreis Grimma
- 1929 arbeite Koch als Lehrer an der Bürgerschule, später Volksschule in Nerchau, als solcher tätig bis 1973
- 26.05.1931 Heirat mit Frau Charlotte Hofmann
- 1935 Tochter Barbara geboren
- während der Tätigkeit als Lehrer in Nerchau war er zudem als Heimatforscher tätig
- 1940 Einberufung als Soldat in den Kriegsdienst zur Luftwaffe; dort Einsatz als Meteorologe
- 1943 Sohn Eberhard geboren
- Anfang 1945 amerikanische Gefangenschaft; Entlassung im Herbst 1945
- Herbst 1945 Entlassung aus dem Schuldienst wegen Tätigkeit als Lehrer bei den Nazis
- 1945-1952 Tätigkeit als Tischlergehilfe
- 1952 Wiedereinstellung als Lehrer in Nerchau, während dieser Zeit keine Unterbrechnung der Heimatforschung; die bisher gesammelten Möbel, Museumstücke usw. waren bis 1951 in zwei leeren Räumen der Schule untergebracht
- 1951 Einrichtung der 1. Nerchauer Heimatstube in den Räumen der ehemaligen Gastwirtschaft "Zur Post" auf dem Marktplatz; von dort Verlegung der Bestände der Heimatstube in die leere Gastwirtschaft "Zur Quelle" (Hempel) in die Grimmaische Straße
- 1981 dort Räumung wegen Neubenutzung der Räume als Gastwirtschaft
- Verpackung der Meseumsstücke in Kisten; Transport der Kisten mit den Möbeln der Heimatstube und Ausstellungsstücke in das Heimatmuseum der Stadt Grimma, zum Unterstellen, bis in Nerchau eine Neuunterbringung möglich wurde
- während der Tätigkeit als Heimatforscher schrieb er Beiträge in den sonntäglichen Beilagen der "Grimmaischen Zeitung" und im "Rundblick"
- Walther Koch verstarb am 15. Dezember 2007
Alice und Ellen Kessler – die „Kessler-Zwillinge“
- am 20. August des Jahres 1936 als eineiige Zwillinge in Nerchau geboren
- Der Vater Paul Wilhelm Erhard Kessler, ein Maschinenbau-Ingenieur, die Mutter Elsa Emma Hedwig Kessler, geb. Müller
- in frühen Kinderjahren nach Taucha gezogen, wo sie schon als Sechsjährige zur Ballettschule geschickt wurden und "die Bretter, die die Welt bedeuten" kennenlernten
- 1947 wurden beide in das Kinderballett der Leipziger Oper aufgenommen
- 1950 bestanden sie die Aufnahmeprüfung der Operntanzschule mit Auszeichnung
- Anfang der 50er Jahre übersiedelte die Familie in die Bundesrepublik
- Die beiden Schwestern begannen ihre gemeinsame Künstlerlaufbahn ab 1952 im Düsseldorfer Revuetheater und setzten diese ab 1955 am weltberühmten Pariser Varieté "Lido" auf dem Champs-Elysees fort, wo sich das Zwillingspaar innerhalb eines Jahres an die Spitze der englischen Tanzgruppe "Blue-Bell-Girls" tanzte.
- Ab 1960 gingen die Schwestern auf Tournee, sie tanzten und sangen auf allen großen Showbühnen der Welt, traten in vielen internationalen Fernsehsendungen auf und wirkten auch in zahlreichen Filmen mit
- der Name "Kessler-Zwillinge" wurde zum Markenzeichen für brillantperfekte Tanzkunst im Revuestil
- Höhepunkte ihres künstlerischen Schaffens waren Auftritte in Monte Carlo, London, Las Vegas, Hongkong und Sydney
- Hochgeehrt mit zahlreichen Kunstpreisen und dem 1987 verliehenen Bundesverdienstkreuz am Bande haben sie sich in den letzten Jahren allmählich aus dem Show-Geschäft zurück gezogen
- 1992 feierten sie bereits ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum und 1994 traten sie noch in der Komödie "Stepping Out" auf
- die Biografie „1 + 1 = 1“ ist zwar leider vergriffen, kann aber in der Stadtbibliothek Nerchau ausgeliehen werden