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Kommerzienrat Max Schröder und seine Liebe zu Grimma
Der Papierhändler Adolf Schroeder (1818–1876) wollte sein eigenes Druck- und Schreibpapier herstellen und erwarb den Baugrund an der Mulde bei Golzern, um eine Papierfabrik zu bauen. Im Jahr 1862 ratterte die erste Maschine. Sein Sohn Max Schroeder (1854–1901) übernahm das Unternehmen im Jahr 1877. Die Geschäfte liefen gut, die Fabrik wurde mehrmals erweitert. Das Werk spezialisierte sich auf Papier für den Buchdruck und Spezialpapiere, unter anderem für Geldscheine. Vor dem ersten Weltkrieg arbeiteten über 300 Arbeiter im Unternehmen. Für seine Beschäftigten schaffte Schroeder zukunftsweisende und beispielhafte „Wohlfahrtseinrichtungen“. Dazu gehörte die Gartenwohnhaussiedlung „Kamerun“, Bildungseinrichtungen und Villen für Meister. Er gründete eine betriebseigene Sparkasse und führte eine Familienversicherung ein, die auch den Familienangehörigen bei Krankheit freie ärztliche Versorgung gewährte. Der Unternehmer empfand eine starke Zuneigung für die Muldestadt, förderte den Verschönerungsverein, bezuschusste die Hochdrucktrinkwasserleitung für die Stadt und gab Geld für Schulen und Kirche. Zudem ließ er ein Grimmaer Wahrzeichen bauen – die Gattersburg. Die Villa war sein Wohnhaus. Während des zweiten Weltkrieges erfolgte die zwangsweise Schließung der Papierfabrik Golzern. Auch nach der Wende schloss das Werk für drei Jahre. Nach heftigen Überschwemmungen zog die Firma im Jahr 2014 in den Grimmaer Ortsteil Mutzschen, wo sie noch heute Verpackungs- und Krepppapiere herstellt.
Spurensuche
- Historische Arbeitersiedlung "Kamerun", Kameruner Straße, 04668 Grimma (Bahren)
- Gattersburg, Colditzer Straße 3, 04668 Grimma