Für die folgenden Inhalte ist die/der oben genannte
Rathaussaal: Kapazität: 190 Sitzplätze Tanzbestuhlung für 128 Plätze Preise:
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Sitzungszimmer: Kapazität: 22 Sitzplätze
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Parteien und Vereine zahlen je die Hälfte. |
Das Bürgertum, das mit seinen erkämpften Freiheiten die Bedeutung der Stadt begründete und Reichtum schuf, legte Wert auf Repräsentation. So wurde Ende des 13. Jahrhunderts das erste Rathaus erbaut, welches jedoch bald bei einem Stadtbrand zerstört wurde. 1442 wurde ein neuer Bau eingeweiht, dessen Grundzüge bis heute erhalten sind. Trotz mehrfacher Zerstörung und sich anschließenden Umbauten diente das dekorative Gebäude fast 600 Jahre als Sitz der Stadtverwaltung, die sich seit 1893 im gegenüberliegenden Stadthaus befindet. Nach kompletter Sanierung erstrahlen das Rathaus und die integrierte Galerie heute in neuem Glanz. Führungen können über die Tourist-Information angemeldet werden.
Baugeschichte
Die Baugeschichte des Rathauses ist nur lückenhaft nachvollziehbar. Es gilt als sicher, dass das heutige Rathaus das Dritte auf dem neuen Markt ist. Die Bauzeit des ersten Rathauses fällt in das Jahr 1292 und ist durch zwei Schriftstücke belegt. Es ist anzunehmen, dass der erste Rathausbau beim großen Stadtbrand im Jahr 1305 bis auf die Grundmauern abbrannte. Bauliche Überreste wurden bei den Bauarbeiten im Kellergeschoss nachgewiesen. Über den zweiten Rathausbau 1368-1438 ist nur so viel bekannt, dass diverse Veränderungen im heutigen Erdgeschoss durchgeführt wurden. Es wird vermuten, dass die Bauzeit des zweiten Rathauses nach dem Jahr 1305 begann und etwa 1360 beendet wurde. Die Eichenbalkendecke der Galerie ist aus dieser Zeit um 1350. Beide Gebäude, das erste und zweite Rathaus waren, wie zu der Zeit üblich, mit massivem Untergeschoss, steilem Satteldach und Fachwerkgiebeln gebaut. Die Dacheindeckung bestand aus Schindeln oder Schieferplatten. Der Markt lag bis zum 15. Jahrhundert ca. 2 m tiefer. Die jetzigen Kellergewölbe stellten das Erdgeschoss dar. Diese Situation ist an der freigelegten Kellertreppe am Westgiebel ablesbar. Im Jahre 1442 erfolge nach einer Eintragung im Gerichtsbuch die Fertigstellung des dritten Rathauses. Der Bau begann im Jahre 1438. In diesem Zusammenhang wurde das Gelände der Unterstadt angehoben, um den Überschwemmungen besser entgegen zu halten. Ausgelöst wurde die Aufschüttung durch die angefallenen Schuttmassen des Stadtbrandes von 1430. Der dritte Bau war ein völliger Umbau des Rathauses. Das massive Untergeschoss der Vorgängerbauten wurde zum Kellergeschoss. Die Außenwände der Nord-, Ost- und Südseite rückten um die Tiefe der Kaufkammern nach außen. Im Jahre 1540 wurde das Rathaus von einem Brand beschädigt. Vom Umfang der Schäden ist allerdings nichts bekannt. Dieser Brand war Anlass für die vollständige Erneuerung des Westgiebels in Ziegelbauweise im Stile der Frührenaissance. Der Ostgiebel von 1441 blieb als Fachwerkgiebel erhalten. Die Rathäuser von Wittenberg, Colditz und Plauen entstanden ebenfalls um diese Zeit. In Grimma ist noch das Motiv des großen Giebels dominierend, der bei späteren Umbauten verändert wurde. Der Hauptzugang lag seit 1442 im Hauptgeschoss und war über die Freitreppe erreichbar. Diese wurde auf Kosten des Ratsherrn Nikolaus Perschmann im Jahre 1585 als überdachte Steintreppe umgebaut. Die in das Foyer verlegte Porphyrtafel, ursprünglich links unter dem Treppenbogen angebracht, erinnert an den Spender. Die Tafel wurde im Jahr 1711 aufgearbeitet. Damit endete der Rathausumbau im 16. Jahrhundert. Über die Freitreppe und die Eingangstür betrat man unmittelbar den Saal. Der Saal erstreckte sich ursprünglich über die gesamte Gebäudelänge. Die Zimmer an der Westseite wurden 1823 eingebaut. Die West- und Osttür im Erdgeschoss stammt aus dem 18. Jahrhundert. Vor der Treppe auf dem Markt stand seit ca. 1870 eine Holzveranda mit Glasfenstern, die 1912 umgesetzt wurde. Das Dachtragwerk steht seit dem 15. Jahrhundert. Teilweise musste es nach Bränden erneuert werden. Die ältesten Balken konnten mit dem Fällungsjahr 1439-1440 nachgewiesen werden. Ein Hängewerk trägt die Saaldecke, die nach dem Saalbrand von 1866 teilweise erneuert werden musste. Einen Turm hatte das Rathaus stets. 1537 ließ die Stadt einen neuen Turm mit Galerie errichten. Die Galerie wurde 1661 und der Turm 1678 wegen Baufälligkeiten umgebaut. Der alte Turm wurde durch einen wesentlich höheren ersetzt. Dieser musste 1809 um 20 Ellen gekürzt und 1847 ganz abgebrochen und durch den jetzigen Turm ersetzt werden. Der Turmkopf mit der Wetterfahne in Engelsgestalt war auf jedem dieser Türme angebracht. Die Last des Turmes erzeugte wahrscheinlich die Senkung des Dachstuhles. Der Westgiebel wurde bei der Senkung über die Verankerung gezwungen, die Formänderung nachzuvollziehen und stellte sich nach innen schief. Der Ostgiebel vollzog eine nicht so große Formänderung nach außen. Durch eine Hilfskonstruktion musste versucht werden, die Last zu verteilen. Bereits aus dem Jahre 1887 datierten die gutachterlichen Untersuchungen zu der Schiefstellung der Giebelwände und der Sicherheit des Dachtragwerkes. 1898 wurde das Dach neu gedeckt. Dabei wurden die stehenden Dachfenster und der Aufzug abgebrochen. 1923 erfolgte der Abputz des Westgiebels. Die Uhr war ursprünglich am Turm angebracht. Das Uhrwerk von 1610 wurde 1824 entfernt und in den Westgiebel eingesetzt. 1887 erfolgten die Erneuerung und der Einbau des Glasziffernblattes und 1975 der Einbau des Mondes. Die drei Glocken des Rathausturmes wurden 1917 demontiert. Die Überdachung der Eingangstreppe und die vorgelagerte Plattform musste 1843 wieder entfernt werden. Bei diesem Umbau entstand das eiserne Treppengeländer. Der eingeschossige Anbau an der Nord- Weststrecke des Rathauses wurde 1782 an der Stelle eines älteren Gebäudes errichtet. Seit 1673 nutzte die Grimmaer Division das Gebäude als Wachgebäude. Ab 1917-1920 wurden die Räume von der freiwilligen Sanitätskolonne belegt und danach als Polizeiwache genutzt. Der Dachraum diente bis 1930 als Nachtherberge für Obdachlose. 1930 erfolgte im Inneren des Gebäudes eine Erneuerung und Erweiterung. Der nördliche Anbau datiert aus dem Jahre 1885. Die Anbauten auf der Ostseite sind in nachfolgenden Bauetappen entstanden. im Jahr 1994 begannen die Planungen zur Modernisierung des Hauses. Am 10.11.1995 brandte der Dachstuhl. Eine umfangreiche Sanierung schloss sich an. Die Turmbekrönung wurde am 23.07.1998 begangen. Die Eröffnung erfolgte zur 800 Jahrfeier Grimmas im Jahr 2000. Die Hochwasser 2002 und 2013 setzten dem historischen Gebäude schwer zu.
Verwandte Einrichtungen | |
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Rathausgalerie Grimma, Markt 27, 04668 Grimma | |
Ratskeller Grimma, Markt 27, 04668 Grimma |